Die bestimmende Urteilskraft kommt zum Einsatz, wenn ein Allgemeines (etwa in Form einer allgemeinen Regel, einem Prinzip oder Gesetz) gegeben ist, unter welches das Besondere subsumiert, also eingeordnet werden kann. Hierzu zwei Beispiele:[^1] 1. Wenn etwas zu Boden fällt ist der konkrete Fall das Besondere. Das diesem Einzelfall übergeordnete Allgemeine ist das Gesetz der Schwerkraft, die das Fallen verursacht. Hierbei handelt es sich um ein allgemeines und notwendiges Gesetz, das meinem Verstand a priori (vor jeder und unabhängig von jeder Erfahrung) gegeben ist. 2. Wenn ein Mord zu Gericht kommt, ordnet die Richterin den Einzelfall unter einem allgemeinen, gesetzlich bestimmten Tatbestand ein, eben den des Mordes. Dabei handelt es sich um ein menschlich definiertes Gesetz, dass der Richterin in dem Kontext, in dem ihre Urteilskraft hier zum Einsatz kommt, gegeben ist. %% Mit dem »apodiktischen Gebrauch der Vernunft« ist schon in der [[Critique of Pure Reason (1781)|KdrV]] die bestimmende Urteilskraft gemeint. %% [^1]: Beispiele aus [[Kant fuer Anfaenger. Die Kritik der Urteilskraft (2008)|Ludwig 2008]], S. 16f.